Frühere Programme
Chronologie der Burgfestspiele Rötteln

2012 »Sommernachtstraum« von William Shakespeare - Regie: Tom Müller
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Trotz schlechten Wetters mit zwei ausgefallenen und zwei abgebrochenen Aufführungen war die Inszenierung ein Erfolg bei Publikum und Kritik. Mehr als 5000 Zuschauer genossen die zauberhafte Atmosphäre im Feenreich ebenso wie den deftigen Humor der schauspielenden Handwerkertruppe.
2011 »Diener zweier Herren« von Carlo Goldoni - Regie: Klaus Koska
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Eigentlich hatte der reiche venezianische Kaufmann Pandolfo seine Tochter Rosaura einem jungen Geschäftspartner aus Turin versprochen: Federico Rasponi. Als jedoch die Nachricht eintrifft, Federico sei bei einem Degenduell ums Leben gekommen, dürfen Rosaura und Silvio, der Sohn des Juristen Dottore Lombardi, auf die Erfüllung ihrer Träume hoffen. Pandolfo und der Dottore werden sich über die geplante Hochzeit rasch einig.
Da taucht der Diener Truffaldino auf und kündigt Pandolfo die Aufwartung seines Herrn an. Ein junger Edelmann betritt den Raum und gibt sich für Federico Rasponi aus. In Wirklichkeit handelt es sich um Federicos Schwester Beatrice, die Männerkleidung trägt, um von Pandolfo Gelder eintreiben und nach ihrem Geliebten Florindo Aretusi suchen zu können, der nach dem Duell mit ihrem Bruder aus Turin floh. Beatrice weist sich mit an Federico Rasponi gerichteten Briefen aus und Tebaldo, der aus Turin stammende Wirt des nahen Gasthauses, der das Geschwisterpaar kennt, bezeugt auf Beatrices Bitte hin wider besseres Wissen, dass es sich bei dem Besucher in der Tat um Federico Rasponi handele. Da versichert der geschäftstüchtige Pandolfo dem vermeintlichen Federico Rasponi, dass Rosaura wie geplant seine Frau werde. Das sich liebende Paar ist entsetzt, und der Dottore beschwert sich aufgebracht, aber Pandolfo beruft sich auf die ältere Verpflichtung, die er halten müsse. Er ist froh darüber, denn er schätzt Federico Rasponi für sehr viel reicher als Silvio Lombardi ein.
Durch Zufall begegnet Truffaldino in einer Gasse Florindo Aretusi, der soeben in Venedig eingetroffen ist. Als dieser ihn fragt, ob er sein Diener werden wolle, willigt Truffaldino ein, obwohl er bereits in Beatrices Diensten steht. Er wird "Diener zweier Herren" und hält sich dabei für besonders schlau, denn so kann er zweifach essen und doppelten Lohn verlangen. Florindo steigt wie Beatrice in Tebaldos Gasthaus ab.
Damit beginnt ein an Komplikationen reiches Verwirrspiel: Beatrice und Florindo ahnen nicht, dass sie im selben Gasthaus wohnen, und Truffaldino hat als Diener zweier Herren alle Hände voll zu tun.
Bleiben noch Truffaldino und Rosauras Kammermädchen Blandina, die sich ineinander verliebt haben. Blandina bittet Rosaura, Beatrices Diener heiraten zu dürfen und Truffaldino ersucht Florindo, bei Pantalone ein gutes Wort für ihn einzulegen. Weil Beatrice und Florindo noch immer davon ausgehen, zwei verschiedene Diener zu haben, wissen sie nicht, welchem der beiden sie den Vorzug geben sollen - bis Truffaldino notgedrungen die Wahrheit gesteht.
2010 »Der Biberpelz« von Gerhart Hauptmann - Regie: Klaus Koska
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Winter um 1880, ein Dorf im Umland von Berlin: Die Waschfrau Wolff ist fest entschlossen, sich und ihre Familie zu Wohlstand zu bringen. Um das bescheidene Einkommen der Familie aufzubessern, sind ihr auch Diebstähle und kleine Gaunereien recht. Den phlegmatischen Ehemann und die zwei frühreif-dreisten Töchter spannt sie geschickt für ihre Zwecke ein. Das Gewissen plagt sie dabei nicht, da ihre "Opfer" stets wohlhabende Leute sind. So wird das Brennholz des Rentiers Krüger, das ihre Tochter aus Bequemlichkeit über Nacht draußen liegen lässt, kurzerhand auf den eigenen Schlitten geladen – und auch der nagelneue Biberpelz von Krüger ist plötzlich auf unerklärliche Weise verschwunden. Dafür kann der Schiffer Wulkow, der Frau Wolff gerne auch mal gewilderte Rehböcke abkauft, jetzt im neuen Pelz gehen. Der Amtsvorsteher des Ortes, der selbstgefällige Baron von Wehrhahn, will für Ordnung sorgen und den Diebstahl aufklären. Er bildet sich eine Menge auf seine Menschenkenntnis ein und wird dabei mühelos von Frau Wolff hinters Licht geführt. Es gelingt ihr, den Spitzel Motes, der ihr bereits dicht auf den Fersen ist, unglaubwürdig zu machen, während sie selbst bis zuletzt völlig unverdächtig bleibt.
Der Biberpelz, dessen Personal fast ausnahmslos lebende Vorbilder in Hauptmanns damaligen Wohnort Erkner hatte, wurde vor allem mit der Inszenierung 1897 am Wiener Deutschen Volkstheater zum großen Erfolg und ist seit 1950 das meistgespielte Stück Hauptmanns. Mit der "Mutter Wolffen" und ihrer ganz eigenen Definition von sozialer Gerechtigkeit enthält es als Hauptrolle eine absolute Sympathiefigur. Ihrem unermüdlichen Streben nach gesellschaftlichem Aufstieg gab Hauptmann eine Fortsetzung in „Der rote Hahn“ (1901).
Gaunerkomödie aus dem Berliner Umland
Gerhart Hauptmann: Der Biberpelz
Der offene Ausgang behagt nicht jedem
Die Diebeskomödie "Der Biberpelz" entstand in den Jahren 1892 und 1893, die Uraufführung war am 21. September 1893, wiederum im Deutschen Theater Berlin. Zentrale Person in dem Stück ist die Waschfrau Wolff (Wolffen), die die bescheidene Situation ihrer Familie im Berliner Umland durch Gelegenheitsdiebstähle zu verbessern sucht, jedoch unbelangt davon kommt, da der Repräsentant der preußischen Obrigkeit mehr darauf aus ist, politisch verdächtige Elemente zu beobachten als seine volle Kraft der Aufdeckung tatsächlich begangener Straftaten zu widmen. Bei der Premiere missfiel dem Publikum vor allem, dass die Diebstähle unaufgeklärt bleiben.
Der offene Schluss überraschte das Publikum so sehr, dass es in Erwartung eines auflösenden Endes einfach sitzen blieb.
Es forderte die Bestrafung der Täterin, empörte sich aber kaum über das offensichtliche Versagen des Staatsdieners, der Gerechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen.
Zunehmende Popularität erzielte dieses Schauspiel vor allem nach der Aufführung im Wiener Deutschen Volkstheater im April 1897.
Inhalt
1. Akt:
Wir lernen die Familie Wolff kennen. Mutter Wolff (Wolffen) verdient als Wäscherin in anderen Haushalten noch etwas hinzu, ihr Mann ist Schiffszimmermann. Nebenbei finanziert sich die Familie auch durch kleine Gaunereien. Im Wald hat Julius Wolff Schlingen gelegt, es ist auch ein Rehbock dort hineingeraten, der nun von seiner Frau ausgenommen wird. Mit dem herbeigekommenen Schiffer Wulkow verhandelt sie über den Verkauf des Rehs. Dabei erwähnt er, dass er schon seit längerem gerne einen Pelzmantel kaufen wolle. Die jüngere Tochter Adelheid (13) der Wolffs erzählt, dass die Frau Krüger einen Biberpelz für 500 Mark gekauft habe. Wulkow will dafür nur 60 bis 70 Mark ausgeben. Die ältere Tochter Leontine hatte bei den Krügers gearbeitet und sollte Holz wegräumen, riss dann aber in den elterlichen Haushalt aus, da sie sich von ihrem Arbeitgeber schikaniert fühlte. Wolffen nutzt die Gelegenheit des nun offen herumstehenden Holzes, um es zu entwenden.
2. Akt:
Amtsvorsteher Wehrhahn erkundigt sich in seinem Amtszimmer nach Dr. Fleischer, der unglaubliche Reden gehalten haben soll. Man kommt dann auf den nächtlichen Einbruch in die Villa Krüger zu sprechen, wo Knüppelholz gestohlen wurde. Der Journalist Motes, der für Forst- und Jagdzeitungen schreibt, berichtet, dass bei den Krügers Demokraten verkehren. Früher hatte Motes bei Krüger gearbeitet, wurde aber von ihm entlassen. Schließlich erscheint auch Krüger selbst, um den Diebstahl anzuzeigen Das Holz lag vor der Kate auf dem Grundstück und das Dienstmädchen hätte es am Abend wegräumen sollen, aber das Mädchen war weggelaufen. Deshalb solle die Wolff Schadensersatz leisten. Frau Wolff, die zum Waschen bei den Wehrhans erscheint, lässt wissen, sie sei zur Tatzeit nach Treptow gewesen, um Gänse zu kaufen. Wehrhan wimmelt Krüger ab und erbittet zunächst von ihm eine schriftliche Anzeige.
3. Akt:
Frau Wolff zählt das Geld, das sie von Wulkow für den Biberpelz erhalten hat und bittet ihren Mann, es im Ziegenstall zu verstecken. Adelheid schleppt Holz hinein, es ist das erbeutete Knüppelholz, von dessen Herkunft Adelheid auch weiß. Doch ihre Mutter streitet jede Beteiligung am Diebstahl ab. Dr. Fleischer kommt vorbei, erzählt, dass man Krügers Biberpelz entwendet hat, (der Holzdiebstahl war vor acht Tagen) und bestellt Wolffen für den nächsten Tag zum Waschen ein. Krüger kommt, er will sich mit den Wolffens versöhnen und Leontine gerne behalten, bietet zehn Mark mehr Lohn und ist über Wehrhahn verärgert.
4. Akt:
Im Amtszimmer Wehrhahns. Wulkow, der mit einem Pelz gesehen worden ist, erscheint, um ein Kind anzumelden. Dr. Fleischer will eine Anzeige erstatten. Er hatte am Tag zuvor bei einer Schleuse einen Spreekahn gesehen, der wegen Eises festgehalten wurde und wo an Bord ein Schiffer einen Pelz vom Biber trug. Wehrhahn entgegnet, dass habe nichts zu bedeuten, schließlich habe er selbst einen Pelz. Adelheid gibt an, auf dem Weg zum Bahnhof eine grüne Weste vom Herrn Krüger gefunden zu haben, was Wehrhahn mit den Worten kommentiert, Frau Wolff sei eine ehrliche Frau, während der Dr. Fleischer mit seinen staatszersetzenden Ansichten lebensgefährlich sei. Wolffen ist es gelungen, jeden Verdacht von sich abzuwehren, die Diebstähle bleiben unaufgeklärt.
Stil, Interpretation
"Der Biberpelz" ist vor allem eine Satire auf den preußischen Obrigkeitsstaat, der vor allem darauf bedacht ist, neue politische Strömungen, insbesondere die Sozialdemokratie und den progressiven Liberalismus, zurückzudrängen. Der Untertanengeist war weit verbreitet, Kritik am Kaiser, Bismarck und der Obrigkeit waren nicht erwünscht. Vielleicht karikiert Hauptmann die staatliche Autorität nach der Enttäuschung über die zunächst verbotene Aufführung der "Weber".
Im Gegensatz zu anderen Hauptpersonen naturalistischer Dramen hat Mutter Wolffen eine gewisse Raffinesse und Zielstrebigkeit entwickelt, um das zu erreichen, was sie haben will. Kennzeichnend für sie ist aber die Milieuzugehörigkeit, nach außen wiederum besonders stark ausgedrückt durch die Verwendung der Alltagssprache und des Dialekts, wobei neben dem Berlinerischen auch schlesische Elemente bei derzugewanderten Wolffen Verwendung finden.
Zeit der Handlung
In der Einleitung zu diesem Schauspiel bestimmt Hauptmann selbst den Zeitpunkt der Handlung, nämlich den Septennatskampf gegen Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Unter "Septennat" ist die auf Druck des Militärs zustande gekommene Bewilligung der Militär-ausgaben durch das Parlament, den Reichstag, für sieben Jahre zu verstehen. Fortschrittliche Kreise im Parlament forderten dagegen die alljährliche Bewilligung als Ausfluss des Budgetsrechts der Volks-vertretung. 1880 wurde der Militärhaushalt zum zweiten Mal für sieben Jahre bewilligt, 1887 ein drittes Mal, ab 1893 erfolgten die Bewilligungen in fünfjährigen Intervallen.
Im "Biberpelz" finden sich Eindrücke Hauptmanns während seines Aufenthalts in Erkner in der Nähe von Berlin in der Zeit von 1885 bis 1889 wieder. Alle Gestalten dieses Schauspiels hat der Autor - so anlässlich der Verfilmung 1937 - in Erkner kennen gelernt. Hauptmann selbst wird widergespiegelt in der Person des Dr. Fleischer.
Eine Fortsetzung von "Der Biberpelz" stellt das 1901 entstandene Schauspiel "Der rote Hahn" dar. Die inzwischen verwitwete Mutter Wolffen stiftet ihren neuen Mann zum Versicherungsbetrug an, stirbt aber, bevor sie die Früchte ihres verbrecherischen Handelns genießen kann, womit dem Gerechtigkeitsbedürfnis vieler enttäuschter Zuseher vom "Biberpelz" genüge getan wird.
2009 »Arsen und Spitzenhäubchen« von Joseph Kesselring - Regie: Klaus Koska
Informationen
Abby und Martha Brewster sind zwei liebenswerte alte Damen, die keinem Menschen ein Haar krümmen könnten.
Davon ist ihr Neffe, der Theaterkritiker Mortimer, der in ihrem Haus wohnt, überzeugt. Doch als er am Tag seiner Hochzeit vom Standesamt in das Wohnhaus zurückkehrt, um von der gelungenen Trauung zu berichten und sich vor der unmittelbar bevorstehenden Hochzeitsreise zu verabschieden, macht er dort eine entsetzliche Entdeckung: In der Truhe beim Fenster liegt eine Leiche versteckt. Mortimer stellt die Tanten zur Rede und muss erfahren, dass diese, als Zimmervermietung getarnt, aus Mitleid alte einsame Männer in ihr Haus locken und mit Arsen, Strychnin und Zyankali vergiftetem Wein töten, um sie "Gott näher zu bringen".
Zur Beseitigung der Leichen instrumentalisieren sie dabei Mortimers geisteskranken, persönlichkeitsgestörten Bruder Teddy. Dieser hält sich für Präsident Theodore Roosevelt und ist in der Nachbarschaft und bei der Polizei als Unruhestifter bekannt, weil er im Zuge seiner Wahnvorstellungen regelmäßig laut auf seiner Trompete zum Angriff bläst.
Den Tanten ist es ein Leichtes, den ahnungslosen Teddy im Keller zunächst Gräber ausschaufeln zu lassen, indem sie ihn glauben machen, er hebe den Panama-Kanal aus. Die Ermordeten geben sie ihm gegenüber als Gelbfieberopfer aus.
und veranlassen Teddy so, diese schnell zu begraben, um eine Ausbreitung der imaginären Seuche zu verhindern.
Als Mortimer von diesen Praktiken erfährt, ist er schockiert, will seine Familie jedoch nicht der Polizei ausliefern. Stattdessen denkt er, das Problem lösen zu können, indem er als ersten Schritt die Einweisung seines Bruders Teddy in eine Nervenheilanstalt in die Wege leitet.
Um die dafür nötigen bürokratischen Hürden zu nehmen, verlässt er das Haus, nachdem er seinen Tanten verboten hat, weitere Fremde ins Haus zu lassen oder gar zu ermorden.
In der Zwischenzeit, noch während Teddy im Keller mit dem Ausheben des vermeintlichen Panama-Kanals beschäftigt ist, kehrt jedoch Mortimers lange als verschollen gegoltener und als schwarzes Schaf charakterisierter Bruder Jonathan Brewster ins Haus zurück.
Dieser ist, ohne dass die Familie es zunächst weiß, zum polizeilich gesuchten Serienmörder geworden. Zusammen mit seinem Komplizen Dr. Einstein will er im Haus der Tanten untertauchen und sich heimlich seines mitgebrachten letzten Mordopfers entledigen.
Bald erfahren die zwei Verbrecher von Teddys Grabungsaktivitäten im Keller und wittern ihre Chance, den Leichnam bequem im Keller zu entsorgen.
Um dies unbemerkt tun zu können, schüchtert Jonathan die Tanten soweit ein, dass diese sich in das Obergeschoss zurückziehen. Dies gelingt ihm nicht zuletzt durch sein nach zahlreichen Operationen entstelltes, angsteinflößendes Gesicht, das die Tanten an Frankensteins Monster erinnert.
Als Mortimer ins Haus zurückkehrt, trifft er zu seinem Ärger auf Jonathan und dessen Komplizen. Nachdem er ihre Leiche entdeckt hat, will er sie des Hauses verweisen und notfalls die Polizei rufen.
Die beiden Verbrecher haben jedoch inzwischen bereits entdeckt, dass sie nicht die einzigen sind, die eine Leiche im Keller verschwinden lassen wollen, und können Mortimer daher dazu erpressen, von dieser Idee abzulassen. Die gegenseitigen Abneigungen von Mortimer und Jonathan lassen die Situation weiter eskalieren, bis schließlich Jonathan beschließt, Mortimer umzubringen, wozu er diesen zuerst fesselt und knebelt.
Die im Zuge der Handlung immer wieder wegen diverser Bagatellen vorbeischauende örtliche Polizei bemerkt von Mortimers Not nichts, da Jonathan dessen Fesselung als Probe eines neuen Theaterstücks ausgibt, was wegen Mortimers Beruf als Theaterkritiker zunächst glaubwürdig erscheint.
Als einer der Streifenpolizisten Jonathan als Frankenstein bezeichnet, rastet dieser aus und es entbrennt eine heftige Schlägerei.
Erst als der Polizeichef persönlich aufkreuzt, wird Jonathan als der gesuchte Serienmörder erkannt und verhaftet, sein Komplize Dr. Einstein kann fliehen.
Obwohl nun im Zuge der Handlung die Leichen von mehreren anderen Personen zur Sprache gebracht werden, gelingt es dem mittlerweile befreiten Mortimer, sämtliche Mitglieder seiner Familie vor der Polizei als geisteskrank darzustellen und so eine Inspektion des Kellers zu verhindern. Er erreicht, dass nicht nur Teddy, sondern auch seine zwei Tanten in das Sanatorium eingewiesen werden.
Die Handlung endet damit, dass Mortimer von seinen Tanten erfährt, dass er als Kind adoptiert wurde und daher nicht wie befürchtet den "Wahnsinn" seiner vermeintlichen Familienmitglieder geerbt hat.
Er kann nun beruhigt mit seiner Frau auf Hochzeitsreise gehen.
Abby Brewster | Christa Kapfer, Steinen |
Martha Brewster | Karin Drändle, Lörrach |
Teddy Brewster | Ekkehard Bierl, Kandern/Egisholz |
Mortimer Brewster | Oliver Kugel, Kandern |
Jonathan Brewster | Oliver Amweg, Basel |
Dr. Einstein | Klaus Koska, Binzen |
Elaine Harper | Julia Koska, Binzen |
Pastor Harper | Kurt Adlberger, Rheinfelden |
Polizist Klein | Nicole Müller, Rheinfelden |
Mr. Gibbs | Kurt Adlberger, Rheinfelden |
Leutnant Rooney | Stefanie Asal, Lörrach |
Polizist O'Hara | Stefanie Waßmer, Zell i.W. / Henrik Schindler, Grenzach |
Dr. Witherspoon | Kurt Adlberger, Rheinfelden |
2008 »Peer Gynt« von Henrik Ibsen - Regie: Klaus Koska
Entstehungsgeschichte
Peer Gynt entstand auf der Vorlage norwegischer Feenmärchen. In seinem Werk setzte sich Ibsen kritisch mit dem romantischen Nationalismus im Norwegen seiner Zeit auseinander. Er schuf es während seines freiwilligen Exils in Italien, vor allem auf Ischia und in Sorrent.
Peer Gynt war ursprünglich nicht für die Bühne geschrieben worden. Einige Jahre nach der Fertigstellung änderte Ibsen jedoch seine Meinung in diesem Punkt und begann das bis dahin in der Lesefassung sehr erfolgreiche Gedicht zu einer Bühnenfassung umzuarbeiten, was einige Kürzungen mit sich brachte. Für dieses Vorhaben schuf Edvard Grieg insgesamt 26 Musikstücke, aus denen er 1888 und 1891 seine beiden Peer-Gynt-Suiten zusammenstellte. Die Uraufführung erfolgte am 24. Februar 1876 im Christiania-Theater in Christiania (heute Oslo).
Heute besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die nationalromantische Musik Griegs denkbar schlecht zu Ibsens modernem Drama passt, obwohl sie mindestens drei große Hits der klassischen Musik zu bieten hat ("Solvejgs Lied", "In der Halle des Bergkönigs", "Morgenstimmung"); in zeitgenössischen Theaterproduktionen wird sie entweder gar nicht mehr oder nur ironisch verwendet. Grieg hat in Briefen denn auch mehrfach geäußert, dass Peer Gynt nie seine Sympathie gewinnen werde. Der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen hielt das Werk gar für das Schrecklichste, das er je gelesen hatte. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Harald Sæverud mit der Komposition einer neuen, moderneren Bühnenmusik beauftragt, die 1948 erstmals in Verbindung mit dem Stück erklang.
Inhaltsangabe
Die Geschichte von Peer Gynt ist sehr phantasievoll und reich an Episoden.
Die Hauptfigur ist der junge Bauernsohn Peer Gynt, der mit Lügengeschichten versucht, der Realität zu entfliehen. Auf diese Weise verdrängt er, dass sein Vater, der einst sehr angesehene Jon Gynt, Hof und Habe durch Misswirtschaft und zahlreiche Alkoholeskapaden verloren hat. In Peers Phantasiewelt ist die heruntergekommene Behausung jedoch nach wie vor ein strahlender Palast. Auch seinen eigenen Nichtsnutz verklärt er zu heldenhaften Episoden. So schildert er seiner Mutter Aase einen halsbrecherischen Ritt auf einem Rentier über den Besseggen-Grat im norwegischen Gebirge. Von seiner Mutter wird Peer überbehütet und glorifiziert. Auf der Suche nach Liebe und Abenteuer findet er sich bald in einer Welt von Trollen und Dämonen wieder. Er entführt Ingrid, die Braut eines anderen. Gleichzeitig verliebt er sich in die aus pietistischem Elternhaus stammende Solvejg, die ihn anfangs nicht erhört, sich ihm später jedoch anschließt.
Nach einem Zeitsprung von etwa 30 Jahren findet sich der inzwischen unter anderem durch Sklavenhandel reich gewordene Peer im vierten Akt in Marokko wieder. Dort wird ihm von Geschäftspartnern sein Schiff mit allen Reichtümern gestohlen. Nach einem Gebet versinkt das Schiff; Peer findet sich mit seiner Armut ab. In die Wüste getrieben, rettet er sich in eine Oase. Von den dort lebenden Jungfrauen erwählt er Anitra, die ihm allerdings die letzten Habseligkeiten stiehlt. Den Tiefpunkt seines Lebens erlebt Peer im Irrenhaus zu Kairo, dem der deutsche Arzt Doktor Begriffenfeldt vorsteht.
Alt und verarmt kehrt Peer Gynt heim, wo er um seine Seele kämpfen muss. In einer berühmten Szene vergleicht sich Peer mit einer Zwiebel, die viele Hüllen, jedoch keinen Kern aufzuweisen hat. In der an einem Pfingstmorgen spielenden Schluss-Szene stellt sich jedoch Solvejg, die ein Leben lang auf die Rückkehr ihres Geliebten gewartet hat, schützend vor ihn und rettet ihn.
Nacherzählung des Theaterstücks:
Peer Gynt wird von Kennern auch "Faust des Nordens" genannt. Allerdings gibt es keinen Mephisto, jedenfalls keinen sichtbaren. Der sitzt bei Peer Gynt wohl in seiner ruhelosen Seele.
Peer kommt an einen Hof, auf welchem gerade Hochzeit gefeiert wird. Die Braut war mal eine seiner Traumliebsten. Keiner will mit dem wüsten Peer tanzen. Nur Solvejg, ein sanftes liebes Mädchen, befasst sich mit ihm. Sie mögen sich. Doch Peer verlässt sie, entführt betrunken die Braut hinauf in die Berge und lässt Solvejg zurück. Nachdem sein Rausch verflogen ist, mag er von Ingrid, der Braut, nichts mehr wissen. Sie jammert ihm die Ohren voll (Lied: Ingrids Klage).
Er verlässt auch sie und streift durch die Berge. Es gibt ein paar Abenteuer mit sexbesessenen Sennerinnen und einem nebulösen Wesen, dem "Krummen", der verlangt, dass man außen rum gehen soll. Aber Peer, eigensinnig wie eh und je, will mitten durch. Schließlich folgt er einem Trollweib in die Höhle des Trollkönigs. (Musikstück: In der Halle des Bergkönigs).
Er will die Trollfrau zum Weib haben. Der Trollkönig verlangt aber, Peer solle erst ein richtiger Troll werden. Er habe noch zu viele menschliche Züge. So müsse seine Optik erst mal korrigiert werden. Ein Auge werde ausgestochen, in das zweite mache man einen Schlitz, dass er die Welt mit den gleichen Blicken betrachten könne wie jeder Troll. Peer will davon gar nichts wissen, wird aufbrausend und will raus. Es kommt zu einem tollen Gemenge. Peer bezieht tüchtig Prügel und wird kopfüber aus der Höhle geworfen.
Nun sieht es fast so aus, als würde Peer doch noch brav und sesshaft. Er trifft wieder auf die kleine hübsche Solvejg, der er im Wald eine Hütte baut. Über dem Bau erhält er Besuch von jenem Trollweib, der er vor der Höhle des Trollkönigs nachgestiegen ist. Sie weiß, was Peer dort vorhat und meint, dass das nicht ginge, denn er sei mit ihr verbunden und sie hätten auch einen Sohn. Zum Beweis präsentiert sie einen Trollburschen. Sie verspricht Peer, dem jungen Paar keine ruhige Nacht zu gönnen. Es werde wohl ganz hübsch spuken. Peer flieht und lässt Solvejg in der Hütte zurück. Peer kehrt heim und erlebt den Tod seiner Mutter. (Musikstück: Ases Tod).
Hierauf macht er sich auf in die Welt. Zeitsprung. Man trifft Peer wieder als schwerreichen Nabob. Seine Jacht liegt an der afrikanischen Küste. Mit anderen reichen Geschäftemachern, ebenso skrupellose Geldhaie wie er, führt er ein politisches Gespräch. Quintessenz: Peer will Kaiser der Welt werden und die anderen sollen, nicht ohne Gewinn, ihm dabei helfen. Er gibt ihnen eine Weile Bedenkzeit und entfernt sich. Die Gauner nutzen das, machen die Jacht flott und dampfen mit allem Reichtum Peers davon. Der tobt wie toll und fleht den Himmel an, die Schurken zu bestrafen. Ein kleines Wölkchen zeigt sich über der Jacht und kurz darauf hört man eine Explosion. Peer jubelt. Die Jacht wird von den Wellen verschluckt.
Im Geäst eines Baums versteckt beobachtet Peer, wie Diebe das weiße Pferd des Sultans heranbringen, durch einen Umstand erschreckt werden und fliehen. Pferd und Inhalt der Satteltaschen sind ein guter Gewinn für Peer. Nun kann er reiten und hat einige Schätze. Ihm begegnet die reizende Anitra. Und Peer gibt sich als der zurückgekehrte Prophet aus, der ja auch auf einem weißen Pferd zu reiten pflegte. Aber Anitra spielt mit ihm. Sie durchschaut seine niederen Gelüste. Sie tanzt für ihn. (Musikstück: Anitras Tanz).
In wilder Leidenschaft begibt sich Peer in eine unterwürfige Haltung. Da stößt ihn Anitra nieder und flieht. Kleiner Zeitsprung: (Musikstück: Morgenstimmung).
Peer hat sich in einen Orientalisten verwandelt. Er bereist Ägypten und steht vor der Sphinx. Staunend erkennt er in ihr den "Krummen".
Darauf entführt ihn ein Mann hinter die Gitter einer Irrenanstalt. Paranoide Gestalten begegnen ihm, die irgendwie mit seinem krausen Ich zu tun haben und ihm unangenehme Empfindungen verursachen. Schließlich wird er zum Kaiser der Narren gekürt. Zeitsprung: (Musikstück: Peer Gynts Heimkehr).
Wie in Griegs Musik zum Ausdruck kommt, erlebt man einen fürchterlichen Sturm vor der norwegischen Küste, unweit Peer Gynts Heimat. Das Schiff geht unter. Peer und ein Koch hängen an einer Planke. Peer ist ein alter Mann, der Koch noch jung. Jeder versucht, den anderen davon zu überzeugen, dass er mehr Anrecht auf das Leben, also auf die Planke habe. Der andere soll loslassen. Schließlich siegen Peers zähe Greisenkräfte. Nach einer symbolischen Begegnung mit dem Tod, von dem Peer aber gar nichts wissen will, kann er sich an Land retten. Dort streift er umher, hat Erlebnisse mit alten Bekannten und eine niederschmetternde Unterhaltung mit einer Zwiebel, deren Schale er auf der Suche nach ihrem Kern immer weiter abhäutet. Ebenso sucht er vergebens nach Peer Gynts Kern. Eine weitere mystische Begegnung ist die mit dem Knopfgießer. Er hat den Auftrag, Peer einzuschmelzen, um etwas Besseres aus ihm zu formen, wenn er nicht einen Zeugen beibringen könne, der sein Bemühen um Wandlung zum Guten nachweisen könne. Peer wird es mulmig und macht sich auf die Suche. Just begegnet ihm der Trollkönig. Aber der eignet sich nun ganz und gar nicht als Kronzeugen. Er bescheinigt ihm das Gegenteil: "Du hast stets den Wahlspruch befolgt: Troll, sei Dir selbst genug!" Mit dieser Nachricht im Ohr trifft er erneut auf den Knopfgießer. Der lässt sich auf einen letzten Versuch ein. Peer irrt nun weiter umher. Schließlich findet er die Hütte, die er einstmals Solvejg gebaut hat. Ein Lied dringt an sein Ohr. (Lied: Solvejgs Lied).
Beschämt lässt er sich vor der Hütte nieder, fast schon bereit, aufzugeben. Solvejg kommt heraus. Sie ist - jedenfalls im Stück - so jung und hübsch geblieben, wie sie es vor seinem Aufbruch war. Dem Knopfgießer bescheinigt sie, was zur Rettung Peers nötig ist. Peer sei ihr alle Zeit hindurch ein wunderschönes Lied gewesen. Damit gibt sich der Knopfgießer zufrieden. Ein Pseudo-Happyend am Schluss eines recht nachdenklich stimmenden Stücks vom Sinn und Zweck des Lebens.
2007 »Das Kaffeehaus« von Carlos Goldoni - Regie: Klaus Koska
2006 »Der Hauptmann von Köpenick« von Carl Zuckmayer - Regie: Klaus Koska
2005 »Der Zerrissene« von Johann Nestroy - Regie: Klaus Zintgraf
2004 »Die Irre von Chaillot« von Jean Giraudoux - Regie: Klaus Koska